DnH 29: Dein Helden-Solo

Hallo neue Helden,

herzlich willkommen, hier im Wohnmobil und ich nehme euch gleich mit, gedanklich, auf meine gestrige Autofahrt. Da bin ich gestern um ungefähr 17:30 ins Auto gestiegen, nach dem Seminar, habe mich auf den Weg nach Hause gemacht und wusste, ich habe noch sechs Stunden vor mir. Viele Teilnehmer von mir kennen die Situation, dass ich öfter längere Wege im Auto zurücklege, weil sich Bahn oder Zug gerade im Moment wirklich leider echt nicht anbietet. Da komme ich kaum noch nach Hause.

Und auch gestern bin ich wieder losgefahren, stand nach wenigen Minuten im Stau und habe dann eine ganz klassische Situation erlebt, nämlich ich sehe mich dann sofort am Autotelefon und Menschen anrufen, mit denen ich tatsächlich noch etwas Wichtiges klären muss, um entspannter ins Wochenende zu gehen. Und so rief ich Person eins an, meine Assistentin und sie war doch natürlich kurz vor sechs dann endlich im verdienten Wochenende. Person zwei, aus dem Unternehmen, wo wir unbedingt noch Informationen austauschen wollten für die nächste Veranstaltung, war auch nicht mehr im Büro und auch auf Handy nicht mehr erreichbar. Man kann auch sagen, zum Glück, die haben ihren Feierabend absolut verdient, wo auch immer sie sich befunden haben. Dann dachte ich, kläre ich doch noch eine andere wichtige Familiensache, rief bei meiner Family an und auch da war niemand erreichbar.

Und so kann es ja dann ganz leicht auftreten, dass wir uns dann freitags abends 18 Uhr, also zumindest ging es mir so, alleine fühlen und denken, oh Mann, ich habe jetzt noch so so viele Stunden vor mir und alle anderen, die machen es sich doch bestimmt gerade gemütlich und ich muss hier noch zwei, drei Probleme lösen, mit denen ich jetzt auch allein bin.

Solche Gedanken drängen sich ja leicht auf und ich kann mich auch erinnern an Teilnehmer, die gerade diese Woche erzählt haben - also meistens Führungskräfte - die sagen, ach mit Projekt XY, da bin ich ganz alleine, ich muss da Kosten reduzieren, keiner hilft mir, aber ich will doch damit Arbeitsplätze sichern. Der andere will eine neue Software einzuführen, aber alle seine Mitarbeiter sind im Widerstand und warten erstmal ab, bis der Chef das alles glatt gezogen hat. Dabei wünscht er sich doch echt Unterstützung. Der nächste muss irgendwie Prozesse glatt ziehen, damit immer weniger Probleme beim Kunden auftreten. Ein anderer sagt, ich bin ständig alleine beim Kunden, wünsche mir irgendwie Support vom Innendienst, aber da ist dann oft auch keiner mehr da.

Ja, ich glaube das ist ein typisches Phänomen heutzutage, dass wir uns als neue Helden öfter mal richtig alleine fühlen, auch alleine gelassen und uns als der letzte Depp fühlen, der jetzt gerade noch irgendwie etwas machen muss. Mit uns kann man’s ja machen, ja ... und das ist so ein klassischer Trugschluss, der da im Hirn passiert, denn das passiert ja oft in Situationen, gerade wenn wir alleine sind, denn da haben wir ja Zeit zum Nachdenken. Und unser Hirn ist ja manchmal auch ein bisschen seltsam unterwegs, das ergibt sich dann meistens, wenn wir uns vielleicht einsam fühlen oder überfordert oder auch ängstlich, mal unsicher sind, gerade nicht wissen wie es weitergeht. Unser Hirn beschäftigt sich ja ungern direkt mit Ängsten, und wir schauen uns selbst ungern ins Gesicht und sagen, oh ich glaube da hab ich jetzt gerade Angst, oder ah, ich fühle mich überfordert.

Unser Hirn macht es dann oft gerne anders und versucht, Schuldige zu suchen. Gerade dann wenn wir alleine sind, haben wir den Schuldigen doch schon gefunden, nämlich alle die, uns jetzt gerade nicht helfen. Das ist eine nette Schutzreaktion vom Hirn. Ich finde die sollte man kennen, denn oft ist dieser Wunsch nach, ... na ja alle anderen müssten jetzt genauso anpacken wie ich … den finde ich oft richtig albern. Denn wir als neue Helden, wir gehen an vielen Stellen voran und wir können doch davon ausgehen, dass alle anderen sich vielleicht doch nicht immer nur zurücklehnen und die Füße hochlegen, sondern dass die genauso solche Situationen haben, in denen sie sich mal allein gelassen fühlen.

Und deswegen widme ich genau diesem Thema hier diesen Podcast, ich nenne es mal ... unter ganz neuer Perspektive ... das Helden Solo. Denn vielleicht kannst du mit deinem Solo plötzlich richtig viel Gutes anfangen. Wie ist das, wenn du an Musik denkst, an Musikbands, ja klar, Musik in einer Band oder in einer großen Combo, das kann richtig toll klingen. Aber wenn dann einer ein Solo macht, hast du den Eindruck der wird alleine gelassen oder findest du es nicht doch manchmal wahnsinnig berauschend, dass Menschen wirklich über ihre Grenzen gehen und Dinge erschaffen in ihrem Solo, die einfach grandios sind. Das sind ja oft berauschende Momente und ich finde, das passiert tatsächlich auch oft, wenn wir alleine Projekte wuppen. Wenn wir uns alleine für etwas einsetzen, wenn wir neue Themen nach vorne bringen, die andere erstmal nur komisch beäugen und sagen ... macht das Sinn? Das sind oft auch berauschende Momente, wo wir als neue Helden vorweg gehen und andere erst mal gucken und staunen oder sich zurücklehnen und abwarten, ganz natürlicherweise.

Und darüber will ich heute mit dir reden ... über das Helden Solo und warum das oft so viel Sinn macht und auch echt berauschend und ja, wirklich spaßvoll sein kann. Und ich möchte erst mal kurz über Teamarbeit sprechen, weil ich weiß, ja wenn wir uns so oft alleine fühlen, haben wir die Idee, im Team würde das doch leichter gehen. Oh ja. Prinzipiell hab ich überhaupt gar nichts gegen Teamarbeit. Die Kollegen von mir, mit denen ich unterwegs bin wissen, dass ich immer wahnsinnig Spaß habe im Team zu arbeiten, gerade dann, wenn viel Engagement ist, wenn viele Ideen da sind, wenn man sich gegenseitig irgendwie wieder hochzieht mit komm ... das schaffen wir. Das ist schon toll im Team, dass man sich gegenseitig unterstützen kann, dass man sich gegenseitig hilft, dass man mit viel Wissen und dadurch natürlich noch mehr Kreativität Dinge auf die Beine stellen kann, die man alleine nicht hinbekommen hätte.

Gleichzeitig wissen wir, dass Teams nicht immer die beste Lösung sind. Denn wahrscheinlich warst du auch schon in Teams, die haben überhaupt keinen Spaß gemacht, weil, erst mal war es vielleicht anstrengend, so viel Zeit darauf zu verwenden überhaupt einen Termin zu finden, um sich zu treffen oder diesen Call zu machen und überhaupt abzustimmen mit welchem Tool ihr arbeitet, ob jetzt Word oder Excel oder OneNote oder so. Mit solchen Dingen muss man sich ja dann echt aufhalten. So ein Abstimmungsprozess braucht Zeit und Entscheidungsprozesse brauchen Zeit und nicht immer kann die ganze Kreativität in Teams wirklich voll ihren Lauf nehmen, denn wenn sich zwei, drei nicht mögen, dann wird aus einer Teamarbeit nicht wirklich mehr, sondern noch weniger, als Einzelpersonen hinbekommen hätten, weil man sich auf ganz blöde Kompromisse einigt oder möglicherweise gar nicht einig wird. Oft geht Geschwindigkeit verloren. Kreativität ist manchmal gerade in konfliktären Situationen echt Mangelware und es braucht Zeit und Nerven.

Und von daher ... an sich mag ich Teamarbeit, wenn sie denn funktioniert. Ich weiß aber mittlerweile auch, dass sie öfter auch ihren Preis kostet und dass Einzelarbeit - und damit meine ich auch Solos - richtig cool sein können in der heutigen Welt, und dass auf manche Fragen ICH die bessere Antwort darstellt. Wenn du also ein Solo machst, wenn du selbst etwas anpackst ... wobei du vielleicht trotzdem wünschst, dass andere mit anpacken, hast du trotzdem eine ganze Menge davon. Du hast absolute Autonomie, du kannst überlegen, wann du wie schnell agierst, mit welchen Tools, mit welchen Mitteln, auf deine persönliche Art und Weise - du musst auf keinen Rücksicht nehmen. Du kannst deine volle Kreativität einbringen. Du kannst selbst die Lorbeeren ernten und andere klatschen, weil sie genau wissen, DU hast das gerockt. Du kannst deine Geschwindigkeit fahren. Und - was heute ja oft auch ein Thema ist, wenn wir so viel in Teams machen - dann konzentrieren wir uns natürlich auch auf andere Kollegen, andere Teilnehmer, auf Freunde - was machen denn die. Und dabei verlieren wir oft auch den Blick darauf wie schön es ist, auch mal selbst etwas zu tun und sich selbst im Tun ganz autonom zu erleben. Auch das finde ich, kann im Helden Solo eine richtige Qualität sein. Und wann immer einem das mal schwerfällt - vielleicht trotzdem alleine anzupacken.

Zum Beispiel, wenn ich alleine im Auto bin und denke, ach ich hätte das jetzt gerne gemeinsam geklärt, jetzt muss ich mir allein Gedanken machen oder ich muss jetzt alleine irgendwo hinfahren, ich fühle mich irgendwie einsam. Dann weiß ich zumindest bei 95 Prozent meiner Themen, wozu ich das mache, warum ich mich für diesen Termin entschieden habe, obwohl er so weit entfernt ist oder warum ich mich zum Beispiel hier für diesen Podcast entschieden habe, obwohl ich natürlich weiß, dass das jeden Monat dran ist, auch manchmal zu ungünstigen Zeiten. Aber ich weiß ganz genau wozu, weil ich euch neue Helden bereichern will und euch etwas mitgeben will, weil ich mit euch so toll im Kontakt stehe und weiß, was ihr jeden Tag neu auf die Beine stellt. Und so habe ich einen ganz klaren Sinn, ein ganz klares WOZU in diesem Helden Solo hier.

Ja, und eines habe ich den letzten Jahren auch gelernt, dass wir oft eben doch gar nicht alleine sind. Vielleicht fehlen dir gerade im Moment Kollegen, die dir beim Projekt helfen, ja, deine direkten Kollegen, die sich vielleicht mehr engagieren könnten, oder vielleicht dein Partner zu Hause oder deine Partnerin. Und da könnte doch jemand mehr mit anpacken. Ich glaube trotzdem sind wir nicht alleine, da sind andere Menschen, mit denen wir uns vernetzen können, die uns sehr sehr hilfreich und sehr unterstützend sein können. Das nenne ich manchmal die sogenannte Peergroup, also Menschen, die so ähnliche Themen haben wie wir. Die Führungskräfte, die ich im Seminar oder auch im Speaking erlebe, die kapieren recht schnell, dass die, die im Raum sind, so ganz ähnliche Themen umtreiben und dass es sich so lohnt, sich mit denen auszutauschen, um dort Impulse ganz anderer Art zu bekommen. Oder Best Practices aus deren Unternehmen oder aus deren Führungsrolle, aus deren Perspektive. Und manchmal sind es nicht nur Best Practices und Tipps und Tricks. Manchmal reicht es ja auch einfach, wenn dir irgendjemand zuhört, der muss ja noch nicht einmal vom Fach sein, aber weil der dir Zeit schenkt, kommst du plötzlich auf Antworten zu Problemen, die du dir vorher nicht vorstellen kannst. Ja und zu all dem gibt es da draußen tolle Menschen, Mentoren, Onkel und Tanten, Freunde, Führungskräfte, auch Mitarbeiter, die dir möglicherweise einfach die Daumen drücken und dich so mental unterstützen, damit du dran bleibst und dein geniales Helden Solo auf die Beine stellst.

Also wann immer du denkst, du bist irgendwie ganz alleine im Projekt und sitzt vielleicht abends alleine noch im Büro, während alle anderen schon Bier trinken oder du bist morgens um sieben Uhr der einzige, der durch die Nachbarschaft läuft, weil du versuchst etwas für die Gesundheit zu tun, während alle anderen Marmeladenbrötchen essen, dann lass dich nicht mehr mit dem Gedanken aufhalten, dass du damit so alleine bist. Lass sie gucken, lass sie faulenzen, lass sie Bier trinken. Wir neuen Helden sind es, die in dieser Welt richtig was auf die Beine stellen und manchmal, ja, da müssen wir ... das habe ich gelernt ... wir müssen manchmal Meilen vorangehen, bis wir andere überzeugt haben, dass sich die Reise lohnt. Manchmal müssen wir uns den Mund fusselig reden, um Vertrauen aufzubauen für eine neue Idee und sie zu gewinnen und ermutigen, damit sie mitmachen. Ja und manchmal ... das habe ich auch schon erlebt ... da bin ich mir ganz sicher - lohnt es sich, unsere Träume zu verfolgen, auch wenn andere gar nicht nach den Sternen greifen wollen.

Lasst uns von denen, die warten, nicht aufhalten. Lasst es uns weiter anpacken. Ich wünsche dir, dass du gerade in den nächsten Monaten weniger darüber nachdenkst, warum du jetzt wieder alleine bist, sondern mit Freude dein Helden Solo anpackst.

Ich wünsche dir eine geniale Zeit und ich freue mich, dass du einer der neuen Helden bist, hier immer wieder reinhörst, dich auflädst. Und wir hören uns im nächsten Monat dann, wenn du mit Sicherheit schon wieder einige Helden Soli vollbracht hast.

Packen wir's an.

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