Grenzen setzen im Job – Klar und bestimmt zum Erfolg

Denkst Du „Schluss damit!“? Hast Du das Gefühl, dass andere Deine Geduld und Dein Wohlwollen regelrecht ausnutzen? Bist Du am Limit, aber Dein Chef bürdet Dir noch mehr Arbeit auf? Möchte der unverschämte Kunde noch eine Extrawurst, obwohl es schon lange nicht mehr gerechtfertigt ist? 

Und, nun die alles entscheidende Frage:  
Kannst Du zu allen diesen Bitten nur schwer Nein sagen? 

Keine Sorge, damit bist Du bei Weitem nicht allein. Grenzen setzen im Job lautet die Zauberformel, von dem jeder schon mal irgendwie gehört hat, aber das trotzdem vielen so schwerfällt. 

Ich erkläre Dir, warum es so wichtig ist, wie Du direkt davon profitieren kannst und wie Du es schaffen kannst, anderen Deine Grenzen im Job aufzuzeigen. Und ein Versprechen vorne weg: Du wirst dabei sogar noch sympathischer wirken! 

Darum ist Grenzen setzen im Job so wichtig 

Wie oft kamen in den letzten Jahren in Seminaren und Coachings Menschen zu mir, die sagten:   

  • „Mit mir können die’s ja machen!“  
  • „Terry, die tanzen mir auf der Nase herum.“  
  • „Das ist doch total unverschämt, oder?“ 

Wir müssen uns alle im Alltag und auch im Job mit Dingen beschäftigen, die uns mal mehr und mal weniger gefallen. Nur die Wenigsten haben die Kontrolle darüber. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass wir bei den Dingen, die wir selbst bestimmen und kontrollieren können, unsere eigenen Bedürfnisse berücksichtigen. 

Grenzen setzen bedeutet, die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen, sie zu respektieren, sie wichtig zu nehmen und auch realistisch zu sein. Das klingt zunächst vielleicht egoistisch, aber es ist doch nur selbstverständlich, dass Du Dich auch um Dich selbst kümmerst, oder? 

Außerdem kannst Du ohne Grenzen gar nicht eigenverantwortlich handeln und gestalten: Grenzen setzen heißt nämlich auch, dass Du dadurch den Raum definierst, Dir erschaffst oder sogar wiederholst, in dem Du wirklich agieren kannst.  

Wenn Du es nicht tust, wer soll es sonst tun? Wenn Du nicht auf Dich und Deine Bedürfnisse achtest, ist früher oder später Schicht im Schacht! Wenn Du unfähig bist zu gestalten, dann wird Deine Arbeit – ungeplant – auf jemand anderen zurückfallen und am Ende würde genau das eintreten, das Du so sehr versuchst, abzuwenden: Du kannst niemandem mehr helfen und wärest eine Bürde für andere. Zudem kannst Du Dich einfach nicht entfalten. So verschenkst Du Dein Potential. 

Grenzen setzen im Job kann Dich vor Überlastung schützen 

Wir Menschen haben nur einen begrenzten Vorrat an Energie und Zeit. Diese für uns selbst gesund einzuteilen, ist elementar wichtig, um im Gleichgewicht zu bleiben. Gehst Du ständig darüber hinaus, nur weil Du anderen Deine Grenzen nicht aufzeigst, riskierst Du nicht nur Deinen Respekt vor Dir selbst (und den anderer), sondern auf lange Sicht sogar Deine Gesundheit. 

Grenzen setzen ist wichtig in allen Bereichen des Lebens wie in Beziehungen, bei der Kindererziehung aber eben auch im Job. Bekommen Dein Chef, Deine Kollegen oder Deine Mitarbeiter mit, dass Du ihnen keine Grenzen aufzeigst, gerätst Du schnell in Gefahr, ausgenutzt zu werden. Und dabei können die Menschen um Dich das sogar in dem Glauben tun, dass sie nichts Unrechtes machen. Nach dem Motto: „Da Du Dich nicht wehrst, muss es wohl noch innerhalb Deiner Grenzen liegen.“ 

Jetzt mal Tacheles: Solange Du nicht klarmachst, wo Deine Grenzen liegen, oder konsequent danach handelst, lässt Du sie im guten Glauben, alles richtig zu machen! Du sorgst damit – ungewollt und komplett konträr zu Deinen eigenen Interessen – weiter für deren Grenzüberschreitung. 

Grenzen machen sympathischer

Die Erfahrung zeigt, dass Menschen andere präferieren, die klar und freundlich für sich einstehen, wissen, was sie wollen, und uns zu verstehen geben, was bei ihnen geht und was nicht.  

Denn sie geben uns Einschätzungssicherheit, und das mögen wir. Anders als bei denjenigen, die dauernd gereizt reagieren oder die Augen rollen, nachdem man Grenzen überschritten hat, obwohl sie einem nie kommuniziert wurden. 

Gleichzeitig werden Menschen mit schwachen Grenzen oft als urteilsschwach und wenig bestimmt wahrgenommen, was besonders für Ambitionen in Führungspositionen natürlich ein großer Makel sein kann. 

Du siehst, Grenzen setzen ist eine natürliche und selbstverständliche Sache, die Dir im Job aber auch in allen Bereichen Deines Lebens enorm weiterhelfen kann. Mit klaren Grenzen bekommst Du vermutlich mehr Wertschätzung, Respekt und Anerkennung als ohne. 

Darum fällt das Grenzen setzen vielen so schwer 

Grenzen setzen – im Job und außerhalb – ist also sehr wichtig. Warum aber fällt es vielen von Natur aus so schwer? Die genauen Gründe dafür sind für jeden Menschen unterschiedlich. Aber in meiner Arbeit als Coach für High Potentials und Führungskräfte sehe ich immer wieder zwei Gründe, die besonders häufig sind: 

  1. Menschen trauen sich nicht, im Job Grenzen zu setzen, weil sie anderen nicht vor den Kopf stoßen möchten. Sie gehen Konflikten gerne aus dem Weg und nehmen lieber ein wenig mehr Arbeit auf sich, als sich gegen etwas zu stemmen – selbst dann, wenn sie es als ungerecht ansehen. 
  2. Menschen sind davon überzeugt, dass ihr Umfeld ihre Wahrnehmung und Einschätzung der Situation teilt. Es fallen dann Sprüche wie: „Mein Chef muss doch sehen, wie überarbeitet ich bin.“ Oder: „Der Kunde muss wissen, dass das eigentlich nicht geht.“ Sorry, aber das ist „Quatsch!“. Andere Menschen können uns nicht in den Kopf schauen. Wenn wir nicht klar kommunizieren, wie wir etwas sehen, können wir auch nicht voraussetzen, dass sie es wissen oder gar genauso sehen. 

1. Schritt: Grenzen setzen im Job: Die Grundlagen 

Damit Du im Job und im Privatleben wirkungsvoll Grenzen setzen kannst, gibt es grob vereinfacht drei Schritte: 

  1. Deine Grenzen definieren 
  2. Deine Grenzen kommunizieren 
  3. Auf Grenzübertritte reagieren 

Ich führe Dich durch die einzelnen Schritte und gebe Dir Tipps. Falls es Dir dennoch schwerfällt, könnte ein Coaching durch mich oder mein Team genau das Richtige für Dich sein. Im Zwiegespräch können wir ganz individuell und gezielt an Deiner Situation arbeiten, um Dich zum Erfolg zu führen. 

Deine Grenzen kennenlernen und mit Dir selbst abstimmen 

Damit Du im Job Grenzen setzen kannst, musst Du diese natürlich zunächst für Dich selbst definieren. Hier entscheidest ganz Du selbst, was für Dich okay ist und was nicht. Aber es ist sehr wichtig, dass Du ehrlich bist zu Dir selbst. 

Zum Beispiel: „Freitags nach 17 Uhr beginnt mein Privatleben.“ oder „Jeder in unserem Haushalt räumt sein Geschirr selbständig in die Spülmaschine ein.“  

Wenn Du nicht „klar“ bist, musst Du die Konsequenzen dafür tragen und ertragen. Auf lange Sicht ist das schädlich – für Dein Selbstbild und möglicherweise sogar Deine Gesundheit. 

Deine Grenzen sollten also so gefasst sein, dass Du innerhalb von ihnen in Balance bist und Sie Dich nicht überstrapazieren. Sie bilden die Brandmauer, um Dich selbst vor Überlastung und zu starken negativen Emotionen zu schützen. 

Wichtig ist, dass Du Deine Grenzen sehr klar und trennscharf definierst. Was ist okay, und was nicht? Du kannst danach immer noch einen Bereich als „Verhandlungsspielraum“ definieren, aber Du musst wissen, was für Dich nicht mehr in Ordnung geht und eindeutig definieren. 

2. Schritt: Deine Grenzen anderen mitteilen und aufzeigen 

Anderen Deine Grenzen aufzuzeigen ist der nächste Schritt und verlangt sicherlich etwas an Übung. Es geht darum, Deine definierten Grenzen anderen gegenüber zu kommunizieren. Auch hier ist von Vorteil, wenn dies möglichst klar und eindeutig geschieht. 

Dir stehen dafür verschiedene Kanäle offen: Non-verbale Kommunikation (nicht ans Telefon gehen, Kopf schütteln), AGBs, Notizen & Schilder oder ganz einfach die direkte Ansprache des Themas. 

Du kannst Grenzen im Vorhinein setzen oder dann, wenn andere sich anschicken, sie zu überschreiten. Am Ende ist entscheidend, dass sie klar und eindeutig übermittelt wurden. 

Erinnere Dich: Du berufst Dich auf etwas absolut Selbstverständliches, das Dein Gesprächspartner auch tut. Es ist nichts Schlimmes und Du musst Dich dafür nicht schämen oder rechtfertigen. Im Gegenteil: Rumdrucksen oder eine widersprüchliche Körperhaltung führen wahrscheinlich eher dazu, dass Deine Nachricht nicht richtig ankommt und würde Deinen Gesprächspartner nur verwirren. 

Zum Beispiel: „Wenn Du mich freitags noch sprechen möchtest, rufe spätestens um 16:30 Uhr an. Ab 17 Uhr werde ich nicht mehr rangehen.“ Oder „Ich erwarte, dass jeder seinen Teller und restliches Geschirr selbst in die Spülmaschine räumt. Wenn sie voll ist, kümmere ich mich darum, dass sie läuft und ausgeräumt wird.“ 

3. Schritt: Richtig reagieren, wenn jemand Deine Grenzen überschreitet 

Überschreitet jemand Deine Grenzen – unabhängig davon, ob sie davon wussten oder nicht – wird Dein Durchhaltewillen auf die Probe gestellt. Grenzen kommunizieren ist eine Sache, aber wenn Du Grenzübertritte nicht rigoros verfolgst, verlieren Deine Grenzen, ja Deine „Worte“ an Wert. 

Wenn sich andere ständig darüber hinwegsetzen können ohne Konsequenz, berufen sie sich irgendwann zu Recht auf das „Gewohnheitsrecht“. Und das kann sogar dazu führen, dass andere (oder Du selbst) den Respekt vor Dir verlieren. Es ist eben so: Nur Grenzen, die man spürt, sind Grenzen. 

Wie solltest Du also reagieren, wenn jemand Deine Grenzen überschreitet? 

Das habe ich auch in meinem Buch beschrieben. Wichtig: Beim ersten Mal auf jeden Fall höflich bleiben. Vielleicht wusste der andere nicht von Deinen Grenzen, hatte sie nicht auf dem Schirm. Vielleicht wusste er/sie darüber, aber wollte Dich testen. Du kannst es nicht wissen, also mach ihm oder ihr keine unnötigen Vorhaltungen. 

Weise Dein Gegenüber freundlich, aber bestimmt darauf hin, wo Deine Grenzen liegen und dass diese gerade überschritten wurden. Das kann sogar mit einem Lächeln geschehen. War sich Dein Gegenüber dessen nicht bewusst, wird er/sie es mit Sicherheit verstehen, sich entschuldigen und künftig Deine Grenzen respektieren. 

Zum Beispiel: Bei Telefonanrufen aus der Firma gehst Du freitags nach 17 Uhr nicht mehr ran. Du sprichst dann am Montag an, dass der Anruf zu spät kam. 
Im zweiten Beispiel erklärst Du Deiner Tochter, dass ihr Geschirr auf dem Esstisch nur dann gespült wird, wenn sie es selbst in die Spülmaschine räumt. Sonst bleibt es benutzt auf ihrem Platz. 

Werden Deine Grenzen wiederholt nicht respektiert, solltest Du einen Schritt weitergehen und Deinen Ärger ausdrücken. Auch hier gilt: Höflich und ruhig bleiben. Schildere sachlich die Umstände und wie es Dir damit geht. Und weise auch ruhig darauf hin, dass ähnliches Verhalten in der Zukunft trotz Belehrung und Ermahnung nicht weiter toleriert wird. 

Wenn jemand Deine Grenzen nicht respektiert, dann respektiert diese Person auch Dich als Ganzes vielleicht nicht. Du musst Dich für solche Menschen nicht verbiegen und das solltest Du auch nicht. 

Reicht das immer noch nicht, ist es nun Zeit, mit Konsequenzen zu drohen. Und, falls nötig, diese auch durchzuziehen. In manchen Fällen ist das leider unumgänglich. Hauptsache, Du bleibst Dir selbst und Deinen Grenzen treu. 

Mehr Impulse für Dein Leben 

Ich hoffe Du konntest etwas über das Setzen von Grenzen im Job lernen. In meinen Blogbeiträgen und YouTube-Videos, auf LinkedIn und Instagram, aber auch in meinen Vorträgen und Coachings gebe ich Dir gerne solche Impulse an Dich weiter. Das Ziel: Dich in Deinem Leben und Deiner Karriere als Gestalter nach vorne zu bringen. 

Falls Du noch mehr Ideen brauchst, um Menschen Grenzen zu setzen, die Dir Frechheiten oder ungerechtfertigte Kritik um die Ohren hauen, kannst Du sie in meinem Buch „Danke für nix!“ finden. Es gibt Dir viele Tipps, wie Du auch hier sehr souverän agieren kannst und die richtigen Worte und passende Körpersprache findest.